CDU im Saarland bei knapp 30 Prozent (2024)

Die CDU wird nach dem vorläufigen Ergebnis der Landeswahlleitung im Saarland stärkste Kraft bei der Europawahl: Sie verliert allerdings 3,2 Prozentpunkte und kommt auf 29,3 Prozent. Der Fraktionsvorsitzende der CDU im Saar-Landtag, Stephan Toscani, sagte: "Wir sind die klaren Wahlsieger des Wahlabends."

Zulegen kann demnach auch die AfD, die mit 15,7 Prozent drittstärkste Kraft im Saarland hinter der SPD (20,5 Prozent) wird. Bundesweit wird die AfD zweitstärkste Kraft bei dieser Wahl.

Der Landesvorsitzende Carsten Becker sagte im SR, das Ergebnis sei durchaus ein Grund zu feiern. Vor allem Migration sei ein großes Thema für AfD-Wähler auch mit Blick auf die EU: "Wenn man da wirklich schaut, wir machen die Außengrenzen sicher, damit man im Inneren sicheren Reiseverkehr hat. Genau da versagt die EU katastrophal. Da muss man den Nationalstaaten mehr Kompetenzen geben".

Ampel wird abgestraft

Alle Parteien der derzeitigen Bundesregierung verlieren bundesweit und auch im Saarland: Hier halbiert sich das Ergebnis der Grünen um 6,6 Prozentpunkte auf jetzt nur noch 6,6 Prozent. Bundesweit bleiben die Grünen nach dem vorläufigen Ergebnis zweistellig, verlieren aber 8,6 Prozent. Das ist ein herber Schlag für die Mit-Regierungspartei im Bund.

Die Landesvorsitzende Jeanne Dillschneider sah auch die Verluste bei Jüngeren mit als Grund für die schwachen Werte: "Wir haben auch bei den jungen Wählerinnen und Wählern starke Einbußen und müssen uns fragen: Warum erreichen wir die jungen Menschen nicht?"

Auch der Ampel-Partner SPD verliert an Zustimmung. Ihr Ergebnis sinkt im Saarland um 2,6 Prozentpunkte auf 20,5 Prozent. Bundesweit lag sie nach dem vorläufigen Ergebnis bei 13,9 Prozent.

Ministerpräsidentin Anke Rehlinger sagte im SR, nach dem Ergebnis müsse die SPD Konsequenzen ziehen. "Die Sozialdemokratie kann nicht damit zufrieden sein, dass sie in Deutschland hinter der AfD gelandet ist. Wir müssen deutlich machen, was auf dem Spiel steht für unsere Gesellschaft, für unser Miteinander."

Die FDP kann im Saarland entgegen dem Bundestrend leicht um 1,0 Prozentpunkte zulegen und landet bei 4,7 Prozent.

Politikwissenschaftler Georg Wenzelburger erklärte im SR, viele Wählerinnen und Wähler nutzten die Europawahlen dazu, mit der Politik der Bundesregierung "abzurechnen". Auch sein Kollege Dirk van den Boom sagte, "Seit 1979 haben wir noch keine Europawahl gehabt, die wirklich eine Europawahl war. Wir hatten immer Denkzettelwahlen. Und das war jetzt genau so".

Alle Ergebnisse im Detail im ARD Wahlmonitor

Das Bündnis Sahra Wagenknecht erreicht aus dem Stand im Saarland 7,9 Prozent der Stimmen und setzt damit eine Marke für kommende Wahlen.

Die Linke büßt 4,0 Prozentpunkte ein und kommt damit nur noch auf 2,0 Prozent der Stimmen im Saarland.

Volt bekäme laut vorläufigem Ergebnis 1,7 Prozent (+1,2 Prozentpunkte), die Piraten 0,5 (-0,2 Prozentpunkte), die Basis 0,2 Prozent.

Die Satirepartei "DIE PARTEI" kommt demnach auf 2,3 Prozent der Stimmen (-0,3 Prozentpunkte), die Freien Wähler auf 1,6 (+0,5 Prozentpunkte). Die Tierschutzpartei erzielt 2,0 Prozent, die ÖDP 0,6 Prozent der Stimmen (+0,1 Prozentpunkte). Das würde bedeuten, dass Spitzenkandidatin Manuela Ripa ihren Sitz im Europaparlament behält. Die Familienpartei kommt auf 1,2 Prozent.

Höhere Wahlbeteiligung

Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl lag laut vorläufigem Ergebnis bei 67,9 Prozent, höher als vor fünf Jahren (66,4 Prozent).

Über dieses Thema berichtet der SR am 09.06.2024 fortlaufend in Fernseh- und Hörfunksendungen.

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