Zyklus-Apps: Das sind die 5 besten (2024)

Schrittzähler, Pulsmesser und jetzt Zyklus-Apps. Mit einem digitalen Menstruationskalender lässt sich der Monatszyklus problemlos mit dem Smartphone verfolgen. Aber wann und wozu brauchst du eigentlich eine Zyklus-App?

Wir haben die Frauenärztin Dorle Rauschenbach aus Hamburg gefragt, ob man mit Zyklus-Apps verhüten kann und inwiefern die Zykluskalender zur Planung einer Schwangerschaft beitragen können. Plus: Die besten Zyklus-Apps für dich im Überblick.

Was bringen Zyklus-Apps?

Wie es der Name bereits verrät, befassen sich Zyklus-Apps mit deinem Monatszyklus. Sprich: Mithilfe deiner individuellen Angaben wird festgehalten, wann dein Zyklus beginnt und endet, wann du deine Periode hast und wie lange sie andauert. Dementsprechend können fruchtbare Tage errechnet werden, sodass du je nach Wunsch einer Schwangerschaft vorbeugen oder sie ermöglichen kannst. Das sollte jede Frau über ihre Fruchtbarkeit wissen.

Darüber hinaus kann eine Menstruations-App dir helfen, deinen Körper kennen und hormonell bedingte Gefühlslagen besser verstehen zu lernen. "Als Frauenärztin und als Frau finde ich es auf jeden Fall sinnvoll, sich mit dem eigenen Zyklus zu beschäftigen", sagt Rauschenbach. Schließlich hat dieser großen Einfluss auf dein Leben und deine Befindlichkeit.

Welche Zyklus-Apps gibt es?

Inzwischen gibt es so viele Zyklus-Apps auf dem Markt, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Deshalb haben wir die beliebtesten Zyklus-Apps für dich getestet und verglichen. Los geht’s!

1. FLO – Alleskönner mit Premium-Version

Mit mehr als 140 Millionen Downloads ist Flo die beliebteste App unter den Periodenkalendern. Sie überzeugt mit ihrem ansprechenden und übersichtlichen Design und ist individuell auf Frauen mit oder ohne Schwangerschaftswunsch sowie bereits schwangere Frauen anpassbar. Sogar eine Chat-Funktion mit der du – je nach deinen Einstellungen in der App – deine Erfahrungen rund ums Thema Verhütung oder Schwangerschaft teilen und jene anderer Frauen ansehen kannst, wird hier geboten.

Die kostenpflichtige Premium-Version lässt dich darüber hinaus noch von vielen weiteren Features profitieren. Mit dem Upgrade zur Premiumversion erhältst du zudem Zugriff auf Empfehlungen fürs schwanger werden sowie Tipps für die richtige Intimhygiene oder Ernährung.

Kosten: Der Periodenkalender ist in der Standardversion kostenlos nutzbar. Wenn dir aber der Sinn nach mehr steht, kannst du dir nach einer Testlaufzeit von 30 Tagen für 2,75 Euro monatlich für ein Jahr oder 6,49 Euro für einen einzelnen Monat an den oben genannten Premium Funktionen kaufen.

2. Clue – von Frauen für Frauen

Frauenpower macht’s möglich: Von einem weiblichen Start-Up Unternehmen in Berlin entwickelt, punktet diese Zyklus-App mit ihrem schlichten Layout und individuellen Einstellungsmöglichkeiten. Gleich zu Anfang wird nach der Art von Empfängnisverhütung gefragt. Von Mini-Pille über das Implantat bis zur Spirale sind zahlreiche Optionen aufgelistet – du dürftest also kein Problem haben, dein persönliches Verhütungsmittel zu finden. Sogar Stimmungsschwankungen und Schmerzen kannst du bei Clue vermerken. Fakt ist: Je mehr Angaben du machst, desto genauer kann dein Monatszyklus nachvollzogen werden.

Kosten: Auch hier gibt es eine Zusatzversion, die man gegen den vergleichsweise kleinen Preis von 0,99 Euro monatlich oder 9,99 Euro für ein Jahr erwerben kann. Allerdings ist die App auch ohne Extras kostenlos super zu nutzen und erfüllt den Zweck eines Zykluskalenders vollkommen.

3. MyNFP – Der Teufel steckt im Detail

Die wohl detaillierteste Zyklus-App aus unserem Test ist MyNFP: Neben den Standardangaben wie dem ersten Tag der letzten Periode, kannst du hier sogar die Konsistenz deines Zervixschleims, die Härte deines Muttermunds und mögliche Brustsymptome eintragen. Auch hast du die Möglichkeit, deine morgendliche Körpertemperatur (Basaltemperatur, kannst mit einem Basalthermometer messen) zu vermerken, sodass der Tag deines Eisprungs möglichst genau festgestellt werden kann. Denn am Tag nach dem Eisprung steigt die Morgentemperatur des Körpers um mindestens 0,2°C an und bleibt bis Anfang der nächsten Periode entsprechend hoch.

Übrigens: Stiftung Warentests hat jene Zyklus-Apps vergleichsweise am besten bewertet, die den Monatszyklus anhand von Basaltemperatur und Zervixschleimkonsistenz berechnen. Diese sollen von allen Apps auf dem Markt die genausten Berechnungen ermöglichen.

Kosten: Nach 30 Tagen Testlaufzeit ist dieser Periodenkalender ausschließlich kostenpflichtig nutzbar. Dabei sind 3 Monate Laufzeit für 9,99 Euro und ein Jahr für 29,99 Euro erhältlich. Als besondere Aktion kann man die App auch für einmalige 99,00 Euro lebenslänglich weiter verwenden – für Langzeitnutzer ist das also durchaus eine Überlegung wert.

4. Ovy – Zyklus verfolgen zu zweit

Auch der Eisprungrechner Ovy setzt vor allem auf Basaltemperatur, um den Zyklus zu berechnen. Das mit dem Zykluskalender via Bluetooth vernetzte Digitalthermometer lässt dich deine morgendliche Temperatur bequem auf deinem Handy verfolgen. Die App bietet ein benutzerfreundliches Design und ist sowohl im Apple Store als auch bei Google Play kostenlos erhältlich. Das besondere: Ovy macht es dir möglich, deine Zyklusdaten mit einem Partner zu teilen. Gerade fürs Schwanger-Werden kann dies eine tolle Zusatzfunktion sein, da man sich so an fruchtbaren Tagen bewusst Zeit für Zweisamkeit nehmen kann.

Kosten: Für einmalige 79,90 Euro kannst du hier das benötigte Thermometer kaufen und die App ein Jahr lang kostenlos nutzen. Auch eine komplett kostenfreie Version bietet Ovy an, wobei unter anderem die Möglichkeit der morgendlichen Temperaturmessung hier wegfällt. Ohne das Thermometer kostet die App nach einer 30-tägigen Testphase 3,99 Euro monatlich oder 34,99 Euro im Jahr – die Testphase ist hier täglich kündbar.

5. Period Tracker – Farbenfroh und funktional

Mit verspieltem Katzendesign oder buntem Blumenhintergrund ist die Period Tracker App ein echter Hingucker. Sie enthält Funktionen wie Eisprungvorhersage, Periodenberechnung und die Möglichkeit, sexuell aktive Tage und symptomatische Beschwerden zu notieren. Selbst den Schweregrad dieser Symptome kann man beim Period Tracker vermerken. Wenn du es lieber bunt magst, ist die App also genau das Richtige für dich.

Kosten: Wenn du auf zusätzliche Designoptionen und die Möglichkeit, deine Symptome oder deine Basaltemperatur zu vermerken nicht verzichten möchtest, kostet dich diese Zyklus-App jährlich 10,49 Euro. Ansonsten ist sie auch kostenfrei im App Store und Play Store erhältlich.

Für wen sind Zyklus-Apps geeignet?

Geeignet sind sie für alle Frauen, die ihren Zyklus verfolgen wollen, aber nötig nicht unbedingt. "Wenn eine Frau jeden Monat einmal ihre Blutung hat, ist eigentlich schon mal alles okay", versichert Rauschenbach. Eine Notwendigkeit für die Zyklusverfolgung bestehe in diesem Fall insoweit nicht. Nichtsdestotrotz kann es hilfreich sein, wenn du nach kurzem Tippen auf dem Handy weißt, wann deine nächste Periode kommt und entsprechend gewappnet bist. Schließlich gibt es nichts Nervigeres, als unterwegs seine Tage zu bekommen und unvorbereitet zu sein.

Auch wenn du die Pille nimmst und dementsprechend eine geregelte Monatsblutung hast, ist die Nutzung einer Zyklus-App nicht unbedingt notwendig. Denn dein Eisprung unterbleibt und deine Periode findet üblicherweise statt, nachdem du deinen Pillenblister aufgebraucht hast und bevor du deinen neuen anbrichst – der Überblick lässt sich also relativ einfach behalten.

Wie gut ist eine Zyklus-App bei PMS?

Wichtiger Punkt. Es gibt Fälle, in denen eine Zyklus-App eine echte Erleichterung darstellen kann. Beispielsweise kann ein digitaler Menstruationskalender für das Viertel aller Frauen, die stark unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS) leiden, sinnvoll sein. PMS bereitet den Frauen in der Woche vor Eintritt ihrer Periode starke Beschwerden wie Unterleibschmerzen, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen.

Mit einem kurzen Blick in die App können betroffene Frauen ihre Symptomatik ganz einfach auf das PMS zurückführen. Auch empfinden viele Frauen mit Schwangerschaftswunsch eine Zyklus-App als hilfreich – für die Schwangerschaftsprävention ist ein Zykluskalender aber mit Vorsicht zu genießen. Warum, erfährst du jetzt.

Bieten Zyklus-Apps eine sichere Verhütung?

Eher nein. "Als natürliche Verhütungsmethode kann jede Frau ihren Zyklus beobachten, um sich zusätzliche Hormone zu sparen. Das bezahlt sie aber damit, dass keine volle Sicherheit gegeben ist", warnt Rauschenbach. Selbst an den genauesten Angaben kann eine Zyklus-App den Tag deines Eisprungs oftmals nicht akkurat festmachen. Denn zahlreiche Faktoren, wie Stress oder Krankheit, können deinen Zyklus schnell beeinflussen und den Eisprung vorzeitig oder verspätet eintreffen lassen. So verhütest du ohne Hormone.

Der sogenannte Pearl-Index – eine wissenschaftlich anerkannte Größenordnung, die die Sicherheit von verschiedenen Verhütungsmitteln angibt – beträgt bei der Kalendermethode 9,0. Das heißt, dass im Jahr 9 von 100 Frauen, die mithilfe von Zyklus-Apps oder herkömmlichen Menstruationskalendern verhüten, schwanger werden. Zum Vergleich: "Nach wie vor ist der Pearl-Index bei der Pille (0,1- 0,9) und der Spirale (0,16) an erster Stelle", so Rauschenbach.

Ob du das Risiko einer hormonfreien Empfängnisverhütung eingehen möchtest, kannst nur du für dich entscheiden. Eine zusätzliche Verhütung durch Kondom und Co. gewährt dir aber selbst ohne Hormone einen besseren Schutz vor dem schwanger werden. Doppelt hält nun mal besser.

Sind Zyklus-Apps sinnvoll bei einem Schwangerschaftswunsch?

Das ist eine Frage der Einstellung. "Das Schönste ist ja eigentlich, die Pille abzusetzen, sich keine großen Gedanken zu machen und dann nach einer Weile schwanger zu werden. Der heutige Zeitgeist scheint aber zu sein, dass Frauen der Natur nicht ihre 3 oder 4 Monate lassen wollen, sondern von Anfang an sehr kopfgesteuert an die Sache herangehen“, sagt Gynäkologin Rauschenbach, "Dabei kann es auch um die 6 Monate dauern, bis es nach jahrelanger Pilleneinnahme überhaupt zu einer Schwangerschaft kommen kann." Das sollte jede Frau über ihren Eisprung wissen. Aber natürlich haben manche Frauen auch langfristiger Schwierigkeiten, schwanger zu werden. In dem Fall kann es sich lohnen, seinen Zyklus mit einer App zu beobachten, um fruchtbare Tage besser identifizieren zu können und die Chance einer Schwangerschaft zu erhöhen.

Tipp: Wenn du Probleme beim Schwangerwerden hast, kann sich ein Besuch beim Frauenarzt durchaus lohnen. "Wir können mithilfe von Urintests gucken, ob Frauen überhaupt einen Eisprung haben", sagt Rauschenbach. Die Ovulationstests, die du übrigens auch in der Apotheke oder hier online kaufen kannst, reagieren auf einen Anstieg des LH-Hormons im Urin, welches den Eisprung der Frau fördert. Hier kommen Zyklus-Apps an ihre Grenzen.

Eine Zyklus-App kann helfen, rechtzeitig vor Eintritt der Periode Tampons und Co. einzupacken, die fruchtbaren Tagen vorzeitig zu kennen oder zyklusbedingte Beschwerden besser nachzuvollziehen. Aber sie ersetzt in keinem Fall einen Arzt und kann deinen Eisprung immer nur abschätzen, nicht aber mit 100-prozentiger Sicherheit vorhersagen.

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